Unsere Loks gewöhnen sich das Rauchen ab

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Letzte Änderung des Artikels am 18. August 2021 von Aranita

Mit dieser Lok fuhren wir von Dachau nach Altomünster
Mit dieser Lok fuhren wir von Dachau nach Altomünster

Ich mag Dampflokomotiven. Vielleicht liegt das mit daran, dass man ja angeblich im Alter wieder an seine Jugend zurück denkt. Oder vielleicht ist es einfach die sichtbar gewordene Kraft so einer Dampflok und die damit verbundenen Geräusche. Da hat man noch gesehen, gerochen, gespürt, was diese Maschine geleistet hat. Man konnte im Wagon noch die Fenster öffnen und in älteren Wagons wurde noch mit einem Kohleofen im Wagen geheizt.

3. Klasse Raucher, das gabs mal!
3. Klasse Raucher, das gabs mal!

Heute sitzt man vollklimatisiert in einem ICE, rauscht mit 300 Sachen durch die Gegend und das einzige, was man von der Reise mitbekommt, ist die Hitze, wenn im Sommer einmal wieder die Klimaanlage ausfällt. Oder die Verspätungen in Winter, wenn für die Bahn völlig überraschend Schnee fällt. Da ich also alte Dampfloks und alte Züge mag, versuche ich möglichst oft an historischen Fahrten teilzunehmen, die es immer wieder an verschiedenen Orten gibt.

Da dampft es noch gewaltig
Da dampft es noch gewaltig

Herauszuheben wäre da zum Beispiel die Fahrt um München herum. Da geht es vom Ostbahnhof über den Südbahnhof, Laim, Obermenzing, das Rangierzentrum in Moosach und über Oberföhring wieder zum Ostbahnhof. Oder die Fahrt von Bayrisch Eisenstein nach Zwiesel über die Viadukte im Bayerischen Wald. Wer auch mal in einem historischen Zug mitfahren will, im Internet gibt es einige Seiten mit Informationen, ein guter Start ist die Seite des VDMT (Verband Deutscher Museums- und Touristikbahnen).

Die Lok der Baureihe 41
Die Lok der Baureihe 41

Da traf es sich gut, dass letztes Wochenende die Bahn von Dachau nach Altomünster 100-jähriges Bestehen feierte und am ganzen Wochenende Dampfzüge über die Strecke donnerten. Zwar war die (einfache) Fahrt mit 10,00 Euro pro Person nicht ganz günstig, die Züge waren aber fast gänzlich ausgebucht und viele Menschen schauten sich das Spektakel an.

Bahnwerbung zum Ende der Dampflok-Area
Bahnwerbung zum Ende der Dampflok-Area

Ich erinnere mich noch, als ich Kind war. Da fuhren wir häufig mit dem Zug zu meinen Großeltern von München nach Weilheim. Und irgendwann, es muss Ende der 60er oder Anfang der 70er Jahre gewesen sein, gab es eine große Werbekampagne der Deutschen Bahn zur Abschaffung der Dampfloks. „Unsere Loks gewöhnen sich das Rauchen ab“ stand an vielen Plakatwänden.

Natürlich macht das Sinn. Elektroloks sind wirtschaftlicher, schneller und umweltfreundlicher. An der Vielzahl an Menschen aber, die sich für historische Zugfahrten interessieren, merkt man aber, dass zum Reisen vielleicht ein bisschen mehr gehört als möglichst schnell und mehr oder weniger geräuschlos (zumindest für die Fahrgäste) von A nach B zu fahren. Bei 300 km/h kann man sich kaum die Gegend ansehen, aber vielleicht gehört das heute auch in die schnelllebige Zeit. Das Ziel ist heute das Ziel, welches man möglichst sofort erreichen will, der Weg dahin wird zur Nebensache. Insofern kann ich jedem nur empfehlen, sich mal etwas zu entschleunigen, den Alltag Alltag sein zu lassen und sich einmal eine gemütliche Fahrt mit der Dampflok zu gönnen oder das Deutsche Dampflokomotiv-Museum zu besuchen.



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