Islam – harmlos oder gefährlich?

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Letzte Änderung des Artikels am 24. August 2019 von Aranita

Raif Badawi wird brutalst gefoltert - in Namen des Islam
Raif Badawi wird brutalst gefoltert – in Namen des Islam

Heute, am 14. Januar 2015, wird der Blogger Raif Badawi 31 Jahre alt. Der junge Mann sitzt im Gefängnis. Sein Verbrechen: Er tritt für freie Meinungsäußerung ein und ist der Meinung, dass alle Menschen gleich sind. Seine Strafe, die ein islamisches Gericht in Saudi-Arabien deshalb verhängt hat: 1.000 Peitschenhiebe, 10 Jahre Gefängnis und etwa 200.000 Euro Strafe, die direkt an die saudische Königsfamilie bezahlt werden muss. Die 1.000 Peitschenhiebe werden nicht auf einmal vollstreckt, da der so brutalst gefolterte Mensch zu schnell sterben würde und dann nicht mehr weiter gefoltert werden kann. So werden diese 1.000 Peitschenhiebe aufgeteilt in jeweils 50 Peitschenhiebe, die ihm wöchentlich verabreicht werden.

Das Auspeitschen findet öffentlich vor einer Moschee statt. Der versammelte Mob schreit „Allah ist groß“ und bejubelt die Folter eines Menschen. Ein heimlich aufgenommenes Video zeigt Teile dieser Szene:

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Amnesty International hat sich des Themas angenommen und dadurch wurde die Folterung dieses Menschen auch bei uns bekannt. Es gab auch ein paar Zeitungsberichte und in Nürnberg eine Mahnwache für Raif Badawi. Ich habe aber keinen Politiker gesehen, der „Je suis Raif Badawi“ in die Kameras gesagt hätte – da schaut man in Paris doch lieber ganz arg betroffen gemeinsam mit Vertretern des Saudi-Arabischen Königshauses (das für die Folter des Bloggers verantwortlich ist) auf einer abgesperrten Straße abseits der vielen Menschen, die gegen religiös motivierte Gewalt demonstrieren, in irgendwelche Kameras.

Was ist von einer Religion zu halten, in deren Namen Menschen brutalst gefoltert werden, nur weil sie für Meinungsfreiheit eintreten und öffentlich sagen, dass alle Menschen gleich sind? Ist es nur eine Minderheit, die derartige Folter im Namen einer Religion bejubelt und gut heißt? Sind die vielen Muslime, die sich als „Gemäßigt“ bezeichnen, tatsächlich nicht verantwortlich für das, was im Namen ihrer Religion passiert?

So einfach ist das nicht zu beantworten. Der Islam hat viele Ausprägungen. Von fast schon demokratischen Auslegungen (wie ihn meist Muslime vertreten die in demokratischen Staaten leben) bis hin zu Gottesstaaten, die die Scharia leben und Andersdenkende oder sogenannte „Ungläubige“ brutalst foltern.

Ich will mich einmal mit einem anderen Beispiel dieser Problematik nähern. Stellen wir uns vor, der NPD-Ortsvorstand einer Stadt sagt: „Also einiges, was Adolf Hitler gemacht hat, finde ich nicht gut. Ich distanziere mich davon. So sind wir nicht. Wir vergasen keine Menschen und wir wollen das auch nicht.“ Was würden Sie denken? Würden Sie diesem Menschen das Recht zubilligen, seine eigene, persönliche Nazi-Ideologie zu pflegen? Oder würden Sie sagen: „Der ist in der NPD, also ist das, was er macht, zu verurteilen“?

Es gibt weltweit derzeit 57 islamische Staaten. In lediglich einem dieser Staaten gibt es eine Regierungsform, die man mit demokratischen Regierungsformen vergleichen kann: In Indonesien. (Ich lasse die Türkei hier bewusst außen vor, da der Weg, der dort gegangen wird, sich immer weiter weg von einer Demokratie nach unseren Vorstellungen entfernt.) Dort hat man es Ende des letzten Jahrhunderts geschafft, demokratische Wahlen abzuhalten. 11 Parteien der 48 zugelassenen Parteien waren islamistische Parteien. Alle diese 11 Parteien hatten angegeben, falls sie gewinnen würden, wollten sie die Scharia (wieder) einführen. Sie erreichten damals zusammengenommen lediglich etwa 20% der Stimmen. Es gewannen mit überwältigender Mehrheit säkulare (oder nicht-religiöse) Parteien.

Was in Indonesien anders abläuft als in den anderen muslimischen Staaten, kann ich nicht abschließend beantworten. Das Goethe-Institut hat dazu eine Erklärung veröffentlicht. Tatsache ist jedoch, dass fast überall dort, wo der Islam die Regierungsgewalt hat, tatsächliche oder angebliche islamische Werte gelten.

Wer mir jetzt „Islamphobie“ vorwirft, sollte erst einmal lesen und verstehen, bevor er dümmliche Schubladen verwendet. Auch wenn das heutzutage kaum mehr möglich scheint, ohne Schubladendenken zu argumentieren. Von mir aus kann jeder an das glauben, an was er will. Er soll aber gefälligst die anderen Menschen mit seinem Glauben in Ruhe lassen. Und das gilt für jede Religion, jede Ersatzreligion und jede Ideologie.

Um auf die Anfangsfrage zurückzukommen, ob der Islam gefährlich oder harmlos ist, so kann ich diese Frage nicht allgemein beantworten, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich ist eine Religion, unter deren Namen solch widerwärtige Folterungen veranstaltet werden, gefährlich. Dies leitet sich für mich insbesondere aus der Tatsache ab, dass fast überall dort, wo Vertreter dieser Religion die Macht haben, Menschenrechte mit Füßen getreten werden und Menschen wie Raif Badawi brutalst gefoltert werden.



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