Linke in der AfD-Falle oder bewusste Irreführung?

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Letzte Änderung des Artikels am 26. August 2019 von Aranita

Der Begriff "Lügenpresse" im Wandel der Zeit
Der Begriff „Lügenpresse“ im Wandel der Zeit

Nicht erst seit der Kölner Silvesternacht merken es auch unpolitische Menschen in diesem Land. Immer häufiger werden Nachrichten entweder unterdrückt oder nur zum Teil verbreitet. Meistgehörte Begründung: Man würde die AfD und die Rechten stärken, wenn man über bestimmte Vorkommnisse vollständig berichten würde. Und das wolle man ja nicht. Ist dies nur eine Ausrede oder sind die Linken in die AfD-Falle getappt? Denn jede Nachricht, die nicht, zu spät, oder verstümmelt gebracht wird, ist Wasser auf die Mühlen derer, die man ja angeblich nicht stärken wolle.

Mit jedem Auslassen von Fakten, mit jedem Unterdrücken von Nachrichten ist der Vorwurf der „Lügenpresse“ für jeden nachvollziehbar. Wobei der Vorwurf der „Lügenpresse“ ja so neu nicht ist. Mit Hilfe des Google-Tools Ngram Viewer kann man vom Jahr 1800 bis zum Jahre 2008 die Vorkommen von Begriffen in Büchern anzeigen lassen. Danach wurde „Lügenpresse“ bereits im Jahre 1850 benutzt, dann 1869 und die meisten Vorkommen findet man 1917 und dann wieder 1941. Ich selbst erinnere mich gut, dass wir Ende der 70er bis Mitte der 80er Jahre lautstark den Vorwurf der Lügenpresse insbesondere an Springer-Publikationen richteten, da sie unserer Meinung nach einseitig im Sinne der Konservativen berichteten.

Das Argument, welches man besonders bei Linken oder linksgerichteten Politikern und Medienschaffenden hört, ist immer das selbe: Man wolle der AfD oder den Rechten keine Argumente liefern, denn diese würden derartige Berichte nur für ihre Propaganda nutzen. In dem heute weit verbreiteten Schwarz-Weiß-Denken bedeutet das, alles, was rechte Politiker oder deren Anhänger gut finden könnten muss böse sein und darf somit nicht verbreitet werden, und alles, was im politisch rechten Bereich abgelehnt wird, muss gut sein. Und muss natürlich bis ins Letzte öffentlich ausgeschlachtet werden.

Mit dieser Haltung hat  man sich aber in eine böse Falle manövriert. Denn in Zeiten des Internets kommt die unterdrückte Meldung irgendwann sowieso heraus und dann schlägt sie mit potenzierter Gewalt zurück. Denn dann gibt es kein Argument mehr gegen den „Lügenpresse“-Vorwurf. Jeder sieht ja, dass Meldungen unterdrückt oder nur teilweise veröffentlicht wurden. Der politische Gegner hat wieder Argumente für sich.

Stellt sich die Frage, ob die Politiker unserer linken Republik wirklich so dämlich sind, dass sie das nicht erkennen konnten. Und wenn man unterstellt, dass sie nicht so dämlich sind, bleibt nur eine Schlussfolgerung: Man will die Menschen bewusst in die Irre führen. Nicht erst seit Innenminister de Maizière seinen Satz, dass ein Teil der Antworten die Bevölkerung verunsichern würde, von sich gegeben hat, gewinnt das Argument, dass man die Bevölkerung dumm halten will, an Gewicht.

Gerade in Zeiten der Globalisierung und des Internets ist es fast unmöglich, Meldungen einfach zu unterdrücken. Zu viele alternative Medien können von jedem gelesen werden. Da hilft es auch nichts, diese Medien mit dem Stigma „Rechts“ zu versehen. Im Gegenteil. Je häufiger alternative Medien vor den Mainstream-Medien Dinge veröffentlichen, desto mehr Glaubwürdigkeit erreichen sie. Und wenn die Menschen erst einmal etwas glauben, sind sie umso empfänglicher für Propaganda, egal von welcher Seite diese kommt.

Dadurch, dass man nicht mehr nach Geschehnissen wertet, sondern von wem etwas kommt, hat man sich in eine Falle hineinmanövriert, die Extremisten jeder Couleur stärkt und hart erkämpfte Errungenschaften wie freie Meinungsäußerung, Selbstbestimmung und gleiche Rechte für alle Menschen zerstört.



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