Letzte Änderung des Artikels am 30. September 2019 von Aranita

Spätestens seit US-Präsident Trump den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen angekündigt hatte, prallen die Ideologen beider Seiten wieder mit voller Wucht aufeinander. Da ich selbst mich fachlich nicht in der Lage sehe zu beurteilen was falsch und was richtig ist, mich das Thema aber abseits von Ideologien interessiert, habe ich den mit mir befreundeten Meteorologen Jürgen Vollmer gebeten, seine Einschätzung und Meinung zu einigen Beiträgen (Links am Ende) aufzuschreiben. Dankenswerterweise hat er das getan, hier folgt also seine Einschätzung und Meinung:
Ich wills mal – ganz allgemein – so formulieren: Für meine Wahrnehmung spielt sich diese ganze Debatte schon lange fast nur noch auf einer von mehr oder weniger plumper Propaganda und Gegenpropaganda geprägten Ebene ab und zwar von beiden Seiten.
Die Alarmisten unter den Klimawissenschaftlern, also die Klimareligioten, sind sich für kein Horrorszenario zu schade, das dazu geeignet erscheint Furcht und Angst zu erzeugen, um die Leute gefügig zu machen und ihr Evangelium zu verbreiten. – Das erinnert stark an die staatlichen und halbstaatlichen Propagandafeldzüge in anderen Lebensbereichen, wo nicht Aufklärung, sondern Missionierung im Fadenkreuz der Interessen stehen. – Auf der Strecke bleiben die stilleren, die besorgten, gleichwohl seriösen Mahner.
Und die andere Seite, die “Klima-Leugner”-Fraktion, lässt ihrerseits kaum eine Milchmädchenrechnung aus, um den Möchtegern-Päpsten des Potsdamer Instituts eins drüberzubraten. Dabei wird auch vor dem Leugnen glasklarer und ganz offensichtlicher Fakten nicht halt gemacht. Beispiel: Man behauptet auf Grundlage von vom Normalbürger nicht verstehbaren und deshalb auch nicht widerlegbaren Zahlenreihen, die Erde erwärme sich eigentlich gar nicht, sondern in “Wahrheit” kühle sie ab. – Wie diese Behauptung mit der von jedem aufmerksamen Naturbeobachter über die Jahre wahrnehmbaren Tatsache zusammenpassen soll, dass weltweit nahezu alle Gletscher dramatisch schmelzen, bleibt außen vor oder die Beobachtung wird einfach ebenfalls für falsch, zu einer Lüge der Alarmisten erklärt. – Auf der Strecke bleiben die stilleren, die nachdenklichen, gleichwohl seriösen Zweifler.
Vor dem Hintergrund dieses von beiden Seiten nicht wirklich ausgefochtenen, weil von teils falschen Argumenten oder auch falschen Schlussfolgerungen getragenen, vom Normalbürger nicht mehr im Ansatz nachvollziehbaren und somit letztlich schlichtweg verweigerten Diskurses, finden natürlich noch jede Menge Wertungen und Fehldeutungen statt, die dem verunglückten Diskurs beigemischt und als durchdachte, “vernünftige” Standpunkte dargestellt werden. Von den Normalbürgern kann das alles längst kein Mensch mehr nachvollziehen, geschweige denn verstehen.
Auf genau dieser unübersichtlichen Bühne betritt nun Darsteller 1, der Autor des ersten der von Dir verlinkten Texte, das Geschehen. Er führt jede Menge Kommentar und eine im Gewand philosophischer Betrachtungen schillernde, moralische Wertung ins Spiel. Fein. Klingt schlau und wohlüberlegt, der Mensch scheint Ahnung zu haben von den Dingen, über die er schreibt. Dass er sie tatsächlich hat, wage ich zu bezweifeln. Der Text eiert um den heißen Brei herum und kommt nicht wirklich auf den Punkt. Greifbare Fakten suche ich darin vergebens. Zudem ist die ständige Vermengung von vermeintlichen Tatsachen mit Kommentar sehr anstrengend zu lesen und wirkt auf mich bei aller Berechtigung der politischen Überlegungen bezüglich seines Gehalts in Sachen Klimadebatte letztlich nur nebulös und unkonkret. Persönliches Fazit: Als Beitrag zur Klimadiskussion viel zu anstrengend und unverständlich.
Zum zweiten Text bzw. zur Aufschlüsselung der CO2-Quanten: Ohne die Berechnungen jetzt im Detail nachrechnen zu wollen: Ja, die Angaben zur Menge des CO2 in der Atmosphäre sind korrekt. Der Blickwinkel dazu ist interessant gewählt, das Ergebnis überaus plakativ. Eine Aussage zur Klimasensitivität, also zur Klimawirksamkeit von CO2 enthält sie natürlich nicht, aber genau DARAUF kommt es in der Natur letztlich an. Dass der “Kampf” gegen das CO2 einer Sisyphusarbeit gleichkommt ist eine Binsenweisheit. Und dass Vorsorge gegen die zu erwartenden Veränderungen im Zentrum all unserer Bemühungen stehen sollte, steht auf einem anderen Blatt, wird aber von dem Zahlenwerk erst gar nicht tangiert. Die Darstellung kommt daher in meinen Augen etwa der Aussage gleich: Die Würfelqualle Irukandji ist nur zwei Zentimeter groß, unser Planet durchmisst dagegen über 12.000 Kilometer. Was also soll uns dieses winzige Tierchen schon anhaben…?
Der letzte Text liest sich auf den ersten Blick sehr sachlich und überzeugend. Sollten die Behauptungen stimmen, schreit das nach Auf- und Erklärung. Aber mal abgesehen davon, dass ich der Klimawandel-Lobby so ziemlich jede Sauerei zutraue die ihren Zielen (Gewinnmaximierung, was sonst?) dient, zielt auch diese Darstellung durch plakatives Ausleuchten ausgewählter Informationen in erster Linie nur auf die Diskreditierung der Gegenseite, nicht aber auf die wünschenswerte Klärung der relevanten Fakten. So stimmt natürlich, dass Urbanisierung die Verlegung von Wetterstationen erforderlich macht, will man vergleichbare Daten gewinnen. Und auch sonst erfordert eine sich stetig verändernde Umwelt bei zugleich immer präziserem Messinstrumentarium Korrekturfaktoren, entweder bei den neu gewonnenen oder bei den alt erzielten Daten, sonst sind sie nicht vergleichbar. Wie gesagt: Ob das immer sauber und frei von fix anvisierten Zielvorstellungen geschieht, bleibe dahingestellt, aber es gibt gute Gründe, Messmethoden und erzielte Datensätze immer weiter zu verfeinern.
Denn völlig egal, ob ein Teil der Basisdaten nun – mit welchem Ziel auch immer – manipuliert worden ist oder nicht. Fakt bleibt dennoch, dass es in den letzten Jahren immer wärmer geworden ist und dass die Aktivität der Sonne oder anderer, bisher bekannter, natürlicher Ursachen zur Erklärung dieser globalen Erwärmung nicht ausreichen. Fakt ist, dass die Gletscher derzeit weltweit und mit dramatischem Tempo auf dem Rückzug sind, und dass die antropogen bedingte Zunahme des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre an der für diese Beobachtung ursächlichen Erwärmung maßgeblich beteiligt ist. In welchem Umfang genau bleibt zu klären, aber: Die Gletscher schmelzen nun mal und sie tun dies nicht, weil ihnen zu kalt ist…!
Mein Fazit: Ich halte mich aus der Klimadebatte weitgehend heraus, weil sie nicht wirklich objektiv und vor allem für Normalmensch nicht nachvollziehbar geführt wird. Man kann nur entweder glauben oder nicht glauben was einem seitens der Wissenschaft vorgesetzt wird, überprüfen könnens nur wenige, denen man dann wiederum entweder glauben kann oder auch nicht. Das gleiche gilt aber auch für die Gegenseite.
Ich persönlich GLAUBE nicht nur, dass CO2 maßgeblich zur Erderwärmung beiträgt, sondern ich SEHE auch, dass sich das Klima der Erde derzeit ganz eindeutig erwärmt (Gletscherschwund). Und ich erkenne, dass es auch hierzulande gegenwärtig von Jahr zu Jahr immer wärmer wird (eigene Wetterstationsmessungen). Dies sind für mich Fakten, gegenteilige Behauptungen halte ich für manipulative Fakes, ebenso wie die Utopie, wir könnten der Erderwärmung unter Milliardenaufwand tatsächlich spürbar entgegenwirken.
Wir können uns nur anpassen und Vorsorge zur Anpassung treffen. Die Entwicklung möglichst CO2-neutraler Technologien ist EIN Aspekt dieses Entgegenwirkens. Dessen ausschließliche und mit aller Gewalt aus dem Boden gestampfte Umsetzung, so, wie sie zur Zeit praktiziert wird, ist dagegen Ideologie in Reinform – und Ideologie war noch nie ein guter Berater!
Ich hoffe, ich konnte ein wenig dazu beitragen, dass man die Dinge mit einer gewissen Distanz betrachtet. DAS wäre schon die halbe Miete…
Hier noch die Links zu den Berichten:
- Politik ist für die Menschen da und nicht für das Klima
- Folgende Aussage: “In der Luft sind 0,038% CO2, davon produziert die Natur 96%, den Rest, also 4%, der Mensch. 4% von 0,038% sind 0,00152 Prozent. Der Anteil Deutschlands hieran ist 3,1%. Damit beeinflusst Deutschland 0,0004712% der Luft. Diese Führungsrolle in der Welt kostet uns jährlich an Steuern und Belastungen etwa 50 Milliarden Euro.”
- Sind die Klimadaten manipuliert?
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Aber nicht nur brauchen wir zukunftsfähige Technologien, sondern wir Menschen sollten auch aufpassen, in welchen Mengen wir Güter konsumieren. Denn mit jedem Kleidungsstück, das wir kaufen und auch eigentlich wahrscheinlich gar nicht brauchen, pusten wir passiv Tonnen an CO2 aus.