Visum-Erleichterungen für Teile Russlands

Voraussichtliche Lesedauer des Artikels: 3 Minuten

Letzte Änderung des Artikels am 1. Februar 2022 von Aranita

Die Russische Föderation hat einseitig (für russische Staatsbürger gibt es etwas Vergleichbares für die EU nicht) Visum-Erleichterungen für bestimmte Bereiche des Landes beschlossen und für Kaliningrad bereits eingeführt. Das bedeutet, man muss das Visum nicht mehr bei Botschaften, Visazentren oder Agenturen beantragen, sondern kann das ganz einfach online erledigen. Und das beste an dem neuen Visum ist, dass der Visum-Antrag völlig kostenlos ist.

Seit dem 1. Juli 2019 gilt die neue Richtlinie für den Oblast Kaliningrad, das ehemalige Königsberg und ab dem 1. Oktober 2019 auch für St. Petersburg und das umliegende Oblast Leningrad. Auch in Teile des fernen Ostens der Russischen Föderation kann man mit dem neuen „E-Visum“ einreisen. Eine Liste der Grenzübergänge des fernen Ostens Russlands, über die man mit dem E-Visum einreisen kann, findet man auf dieser Webseite. Für andere Bereiche Russlands wie zum Beispiel Moskau braucht man nach wie vor das reguläre Visum wie in diesem Bericht beschrieben.

Das Visum für Kaliningrad gilt für die Reise mit dem Flugzeug, dem Schiff, dem Zug oder mit dem Auto bzw. Motorrad. Eine Zugverbindung von Berlin über Polen nach Kaliningrad und St. Petersburg ist zwar geplant, bevor diese Route allerdings Realität wird, wird es noch eine ganze Weile dauern. Will man ab dem 1. Oktober 2019 nach St. Petersburg mit dem neuen E-Visum reisen, so ist das nur per Flugzeug, Schiff oder Auto bzw. Motorrad möglich. Für eine Reise mit der Bahn nach St. Petersburg benötigt man nach wie vor das reguläre Visum. Der Grund ist, dass es keine direkte Zugverbindung über Kaliningrad, die Baltischen Staaten nach St. Petersburg gibt, man muss mit dem Zug über Moskau fahren und für Moskau gilt das E-Visum derzeit noch nicht.

Das E-Visum wird nur für folgende Kategorien ausgestellt: Berufliche Zwecke, Tourismus sowie Humanitäres. Darunter fallen zum Beispiel Sportveranstaltungen, Kulturelles, aber auch wissenschaftliche und technische Gründe. Für alle anderen Zwecke benötigt man das reguläre Visum.

Um das neue E-Visum zu beantragen, muss man spätestens vier Kalendertage und frühestens 20 Tage vor Reiseantritt online einen Antrag auszufüllen und ein digitales, biometrisches Passbild als Datei im JPG-Format mit hochladen. Die Webseite ist derzeit nur in den Sprachen Russisch und Englisch verfügbar. Die Gültigkeitsdauer des elektronischen Visums beträgt zwar 30 Tage ab Ausstellungsdatum, allerdings darf die Aufenthaltsdauer im Land acht Tage nicht überschreiten. Wer länger als diese acht Tage bleiben möchte, benötigt nach wie vor das reguläre Visum.

Wie funktioniert nun der Antrag? Nachdem man auf der entsprechenden Webseite die benötigten Daten eingegeben hat, dauert es bis zu vier Tage, bis man per E-Mail entweder die Bestätigung oder Ablehnung des Antrags bekommt. Diese Bestätigung muss man ausdrucken und an der Grenze vorweisen. Wichtig: Das E-Visum bedeutet nicht, dass man automatisch das Recht auf eine Einreise nach Russland hat. An der Grenze kann einem die Einreise durchaus nicht gestattet werden.

Für das E-Visum benötigt man einen gültigen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig sein muss und über ausreichend Platz für Einreise- und Ausreise-Stempel verfügt. Für die Einreise mit dem Auto muss man nach wie vor einiges beachten, was in diesem Artikel beschrieben ist. Ebenso ist eine Auslands-Krankenversicherung Pflicht.

Man muss nicht an der selben Grenze ausreisen, über die man eingereist ist. Hier eine Liste der zugelassenen Grenzübergänge nach Kaliningrad:

  • Flughafen Kaliningrad / Chrabrowo;
  • Seehafen «Kaliningrad»
  • Straßenverkehr: «Bagrationowsk», «Gusew», «Mamonowo (Grzechotki)», «Mamonowo (Gronowo)», «Morskoe», «Pogranitschny», «Sowetsk», «Tschernyschevskoje»;
  • per Zug: «Mamonowo», «Sowetsk».

Nicht erlaubt ist mit dem E-Visum die Einreise in andere Regionen der Russischen Föderation, sei es eine Transitreise in das Kaliningrader Gebiet oder Ausreise aus dem Kaliningrader Gebiet, auch mit Direktflug mit Zwischenlandung in einer Stadt außerhalb des Kaliningrader Gebiets. Dafür braucht man nach wie vor das reguläre Visum.

Die Einführung des E-Visums ist ein wichtiger Schritt für eine Normalisierung des Verhältnisses zwischen der Russischen Föderation und der EU. Und vielleicht bringt diese Erleichterung mehr Menschen dazu, Russland zu besuchen und sich selbst ein Bild über dieses Land zu machen.



Kategorien:Alle Artikel, Tipps, Urlaub

Schlagwörter:, , , , ,

1 Antwort

  1. Hallo Aranita, toller Blog und spannende Berichte über deine Reisen.
    Ich würde gerne diesen Sommer mit dem Motorrad über Polen in Oblast Kaliningrad einreisen und dann wieder über die kurische Nehrung ausreisen, dann weiter nach Litauen fahren.

    Weißt du ob das mit dem E-Visum funktioniert? Auf offizieller Seite ist dieser Übergang nicht angegeben – oder gilt das nur für die Einreise? Vielen Dank

    • Da bin ich leider überfragt. Ein Anruf bei einem Visazentrum oder aber der Russischen Botschaft sollte das sicher klären können. Und besser du informierst dich, nicht dass es Probleme gibt. Die Strecke selbst kann ich nur empfehlen. Wunderbare Landschaft und nette Menschen. Bis auf die Litauischen Grenzer, die wirklich nervig waren, aber vielleicht hatten wir ja einfach nur Pech.

Trackbacks

  1. Vorbereitungen Urlaub: Russland-Visum - Aranitas Gedanken
  2. Urlaub: Mit dem Auto nach Russland - Aranitas Gedanken

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von Aranitas Gedanken

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen