Youtube und das Wahrheitsministerium

Voraussichtliche Lesedauer des Artikels: 3 Minuten

Letzte Änderung des Artikels am 27. August 2021 von Aranita

Als George Orwell im Jahre 1948 den Roman „1984“ schrieb, schrieb er ihn als Warnung. Heute hat man häufig den Eindruck, dass man den Roman als Anleitung versteht. „1984“ handelt von einem fiktiven sozialistisch-diktatorischen Staat, in dem die Staatspartei Sozialistische Partei Englands das Sagen hat. Eines der zentralen Ministerien im Roman ist das Ministerium für Wahrheit. Dort waren eine Unmenge von Angestellten damit beschäftigt, alte Zeitungsberichte und somit das vergangene Geschichtsbild ständig an die Parteilinie anzupassen. Denn nur was die Partei als Wahrheit definierte, durften die Untertaten lesen.

Darüber hinaus wurde die Sprache wird von „schädlichen Begriffen“ gereinigt und wurde durch eine neue Kunstsprache ersetzt. Orwell nannte das „Neusprech“, heute würde man das wahrscheinlich „Gendern“ nennen. Jeder Bürger wurde dauerhaft überwacht und mit Parolen beschallt. Denn, das wussten nicht nur George Orwell: „Wenn man eine große Lüge erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben“ Das Zitat wird Adolf Hitler zugeschrieben, andere schreiben es Joseph Goebbels zu.

Doch zurück in die Gegenwart. Wie Heise berichtete, hat Youtube, welches zum Google-Konzern gehört, mehr als eine Million Videos in einem Jahr gelöscht, die „Falschinformationen zu Covid-19“ enthalten hätten. Youtube löscht übrigens pro Jahr etwa 40 Millionen Videos, die nach Ansicht des Konzerns „Fakenews“ beinhalten würden. Google, das ist der Konzern, der ursprünglich das Motto „Don’t be evil“ (übersetzt „Sei nicht böse“) als Firmenphilosophie hatte. Im Jahre 2018 wurde dieser Philosophie aus dem Verhaltenskodex entfernt. Das ist zumindest ehrlich.

Heise berichtete, dass sich YouTubes Chief Product Officer (CPO) Neal Mohan in einem Blogpost zur Bekämpfung von Fehlinformationen auf der Plattform äußerte. Er schrieb, dass „die völlige Eindämmung von Fehlinformationen schwierig“ sei, da mittlerweile auch der „Mainstream“ „Fakenews“ verbreiten würde, die sich dann mit „rascher Geschwindigkeit“ verbreiten würden. Daher würde Youtube sich in erster Linie auf Videos konzentrieren, die in der realen Welt „ungeheuerliche“ Schäden verursachen könnten.

Da man, wie Mohan weiter ausführte, Falschinformationen zu Covid-19 nicht immer eindeutig erkennen könne, halte sich der Konzern an die Aussagen der WHO (Weltgesundheitsorganisation, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen) und des CDC (Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention, eine amerikanische Bundesbehörde). Dass die WHO nicht immer ein Hort der Wahrheit ist, zeigt unter anderem ein Artikel des Spiegel mit der Überschrift „Wie die WHO das Vertrauen der Verbraucher verseucht“.

Wahrheitsministerien, egal ob von Diktaturen oder Firmen geführt, sind einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft unwürdig. Infantilisieren sie doch die Menschen und unterstellen ihnen, dass sie einen starken Kontrollstaat brachen, weil sie selbst nicht in der Lage seien, selbst zu entscheiden was sie für richtig oder falsch halten. Man ködert die Menschen mit einer angeblichen Sicherheit, die es aber nicht geben kann. Wissenschaft lebt durch den Diskurs, durch ein ewiges falsifizieren und verifizieren. Das ist der Unterschied zu Religionen, die meinen, sie allein hätten die ultimative Wahrheit erkannt. Nur totalitäre Systeme wollen Menschen unter Kontrolle halten. Durch Wahrheitsministerien, Neusprech und Propaganda. Das wusste bereits George Orwell und das ist heute fast aktueller als 1948, als „1984“ erschienen ist.



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